Die Schlaftrunkenheit – Wenn das Aufwachen schwer fällt

Schlaftrunkenheit findet direkt nach dem Aufwachen statt. Die Wahrnehmung und die Bewegungen sind verlangsamt, die geistige Leistungsfähigkeit heruntergesetzt und es stellt sich häufig eine Desorientierung ein. Die Betroffenen verlieren das Zeitgefühl und wissen oftmals nicht sofort, an welchem Ort sie sich befinden.

Schlaftrunkenheit – dies sollten Sie über das Phänomen wissen

Schlaftrunkenheit
Monday morning again © vasakna – Fotolia
Außenstehende Personen erkennen vielfach nicht, dass der gerade Aufgewachte sich im Zustand der Schlaftrunkenheit befindet. Einige Menschen stehen trotz der Schläfrigkeit auf und verrichten scheinbar routiniert bestimmte Aufgaben. Diese Handlungen sind allerdings eher automatisch als zielgerichtet. Es findet keine ausreichende Reaktion auf Reize statt und später ist das Erinnerungsvermögen an den Zeitraum nach dem Aufwachen eingeschränkt. Jemand, der an der Schlaftrunkenheit leidet, macht zwar den Eindruck, als sei er wach, in Wirklichkeit befindet er sich jedoch in einem Übergangszustand. In der Regel hält diese Phase rund 15 Minuten lang an. Das Phänomen muss nicht immer eintreten, es findet gehäuft bei einem spontanem Erwachen aus dem Tiefschlaf statt. Aber auch nach einem zu lange praktizierten Mittagsschlaf kann sich die Schlaftrunkenheit einstellen.

Die medizinische Bedeutung dieser Schlafstörung

Aus medizinischer Sicht handelt es sich um eine Störung des Schlafes. Häufiger Schlafentzug oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus können die Schlaftrunkenheit fördern. Gerät der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander, dann muss sich der Körper umstellen, was zu Problemen führen kann. Als Lösung werden das Wiederherstellen eines festen Schlaf-Wach-Rhythmus sowie der Optimierung der Schlafhygiene empfohlen. Zur Schlafhygiene gehören unter anderem:

  • hochwertige Matratzen, die zu einem optimalen Schlafklima führen
  • leistungsstarke Lattenroste
  • atmungsaktive Bettwäsche
  • bequeme Schlafbekleidung
  • optimierte Lichtverhältnisse

Laut einer Studie des amerikanischen Wissenschaftlers Maurice Ohayon von der Stanford Universität erleben rund 15 Prozent aller Menschen im Laufe eines Jahres mindestens einen Fall von Schlaftrunkenheit. (siehe Quelle) Sie wachen am Morgen verwirrt auf und klagen über den kurzzeitigen Orientierungsverlust. Jeder Zweite dieser Betroffenen erlebt die Desorientierung regelmäßig, dass heißt wöchentlich. Schlaftrunkene Menschen leiden nach Erkenntnissen der Studie zudem an generellen Schlafstörungen, Depressionen oder anderen Problemen. Um die Verletzungsgefahr im halbwachen Zustand zu minieren, sollte zunächst einmal das Schlafzimmer sicher gemacht werden, dass heißt Stolperfallen sollten eliminiert werden. Anschließend wird, nach Rücksprache mit einem Arzt, die Ausstattung des Schlafzimmers optimiert und für eine ausreichende Schlafdauer gesorgt.

(Quelle für die Studie: http://www.welt.de/gesundheit/article131583732/Wenn-der-Tag-mit-einer-Aufwachstoerung-beginnt.html; Link zur Universität: http://med.stanford.edu/)

Die Schlafphasen – wichtig für die Gesundheit

Im Laufe des Schlafes treten verschiedene Phasen auf. Diese sind nicht immer in einer festen Reihenfolge gehalten, sodass sich Tiefschlafphasen mit Zeiten eines weniger tiefen Schlafes abwechseln. In einer Tiefschlafphase kann der Schlafende schwerer aufgeweckt werden und es besteht die Gefahr einer Schlaftrunkenheit (Desorientierung nach dem Aufwachen). Nach rund sechs bis acht Stunden wechseln sich die einzelnen Schlafphasen immer schneller ab und der Schlafende kann leichter aufwachen.

Schlafphasen
Die Schlafphasen. Die innere Uhr © Henrie – Fotolia

Stadium I – der leichte Schlaf

Direkt nach dem Einschlafen befindet sich der Schlafende in einem leichten Schlaf. Die Gehirnaktivität wechselt von den sogenannten Alphawellen zu den Thetawellen, welche sich durch ihre Frequenz unterscheiden. Die Spannung der Muskeln reduziert sich und die Wahrnehmung verändert sich.

Stadium II – das Schlafen beginnt

In dieser Schlafphase sind die Thetawellen ebenfalls vorhanden. Rund 50 Prozent des Schlafes verbringen wir in diesem Stadium. Messgeräte der Gehirnaktivitäten zeigen nun schlafstabilisierende Schlafspindeln, ein wellenartiges Muster an.

Stadium II – der Übergang hin zum Tiefschlaf

Die Wellen verlangsamen sich weiter, während die Amplituden (Spitzenwerte) ansteigen. Man spricht nun von den Deltawellen, welche bis zu 50 Prozent aller gemessenen Werte einnehmen. Die Muskelspannung baut sich weiter ab.

Stadium IV – der Tiefschlaf

Bei über 50 Prozent der gemessenen Gehirnwellen handelt es sich in dieser Schlafphase um Deltawellen. Der Schlafende befindet sich im Tiefschlaf. In diesem Stadium kann es zu verschiedenen Phänomenen, wie dem Schlafwandeln oder dem Sprechen im Schlaf kommen.

REM-Schlaf – Rapid Eye Movement

Das auffälligste Kennzeichen dieser Schlafphase sind die schnellen Bewegungen des Augapfels. Die restliche Muskulatur ist entspannt, Träume werden nach einem Aufwecken aus dieser Traumphase allerdings emotionaler beschrieben. Auch der Blutdruck und andere vegetative Systeme können angeregt werden. Im Durchschnitt dauert eine REM-Phase rund fünf bis zehn Minuten an. Während einer Schlafperiode können so insgesamt mehr als 100 Minuten an REM-Schlafdauer entstehen. Dabei unterscheiden sich Erwachsene von Neugeborenen, welche sich in der Nacht fast ausschließlich in der REM-Phase befinden. Wissenschaftler begründen diese Tatsache durch den Zusammenhang zwischen dem REM-Schlaf und der Entwicklung des zentralen Nervensystems. Da ein erholsamer Schlaf für den Menschen sehr wichtig ist, sollte die nächtliche Schlafdauer bei mindestens sechs bis acht Stunden liegen. Der Tiefschlaf und der REM-Schlaf sind unverzichtbare Bestandteile. Bei Schlafstörungen findet keine ausreichende Erholung statt. Daher ist es entscheidend, durch die Schaffung einer angenehmen Schlafumgebung für optimale Bedingungen zu sorgen.

Diagramm zu den Schlafphasen: http://www.schlafundatmung.ch/symptome_und_tests/Schlafphasen.php